Case Study

Der Campus – ein nachhaltiger Treffpunkt für Lugano

In Lugano entsteht ein neuer Campus. ZENOBIA heisst das Projekt der Tessiner Architekten Tochetti und Pessina. Der neue Bau vereint die Università della Svizzera Italiana USI und die Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana SUPSI unter einem Dach. Das Gebäude erfüllt den Minergie Standard und setzt auch städtebaulich auf Nachhaltigkeit. Der neue Innenhof wird mit 2500 m2 zum grössten Platz der Stadt Lugano und zu einem öffentlichen Treffpunkt für die angrenzenden Quartiere. Gedämmt wird ZENOBIA mit Schweizer Glaswolle: PB F 030 von Saint-Gobain ISOVER AG aus Lucens.

Der neue Campus am Standort Viganello entsteht auf dem ehemaligen Campari Gebiet, in unmittelbarer Nähe des heutigen Campus der Università della Svizzera Italiana USI. Das Projekt vereint die Fakultät für Informatik sowie die Fakultät für Biomedizinische Wissenschaften der USI und das «Department of Innovative Technologies» der SUPSI unter einem Dach. Die Kombination der drei Institutionen an einem Standort, soll die Zusammenarbeit und Synergien im Technologiebereich fördern. Im neuen Gebäude wird unter anderem auch das «Dalle Molle Institute of Artificial Intelligence Studies IDSIA» untergebracht. Das IDSIA ist eine weltweit führende Forschungseinrichtung auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. 600 Mitarbeitende, 1000 Studierende in der Grundausbildung und 800 Teilnehmende pro Jahr in den Weiterbildungsangeboten werden im neuen Campus ein- und ausgehen. Rund 130'000 m2 Baumasse umfasst das Projekt «ZENOBIA» der Tessiner Architekten Simone Tochetti und Luca Pessina. Den Grundstein legten die USI und die SUPSI im Oktober 2017.

Eine Stadt in der Stadt

In seinem Buch «die unsichtbaren Städte», beschreibt der italienische Autor Italo Calvino 55 fiktive Städte, die Marco Polo auf seinen Reisen durch das Reich Kublai Khans besuchte. Zenobia ist eine davon. Die Stadt gehört zu den «fragilen» Städten im Werk Calvinos und diente dem Architektenduo Tochetti und Pessina als Inspiration für den neuen Campus. «Eine Stadt in der Stadt zu schaffen» so Simone Tochetti, das ist Ziel der beiden Tessiner Architekten. Das neue Gebäude soll Teil der Stadt sein, hat aber mit seinen Plätzen und Räumen, in denen sich Menschen begegnen können, selbst einen städtischen Charakter. Die öffentliche und private Nutzung des Gebäudes verstärkt dies noch zusätzlich.
Das Markenzeichen des Neubaus ist der Innenhof. Mit 2500 Quadratmetern ist er grösser als der Hauptplatz von Lugano, die Piazza Riforma. Der Hof wird den angrenzenden Quartieren und ihrer Bevölkerung als neuer öffentlicher Begegnungsraum und Treffpunkt dienen. Ein solcher fehlte bisher. Es überrascht also nicht, dass das Interesse an diesem Platz jetzt schon gross ist. «Dieser neue öffentliche Raum war notwendig und ein Wunsch der Bauherrschaft sowie der Quartierbevölkerung. Er erlaubt es, Veranstaltungen wieder zum Leben zu erwecken, die lange nicht mehr möglich waren», sagt Luca Pessina, einer der beiden Architekten. Eine Bar sowie ein Kindergarten sollen für Leben auf dem neuen Platz sorgen.
 

Detaillierte Wiederholung sorgt für Flexibilität

Von aussen prägen sich wiederholende Elemente die Fassade des neuen Campus in Viganello. Sie verleihen ihm Charakter ohne gleichzeitig die Flexibilität des Gebäudes einzuschränken. Letzteres war eine besondere Anforderung an das Projekt. Das Gebäude muss eine gewisse Flexibilität aufweisen, da sich die Institutionen darin auch stetig weiterentwickeln. Egal ob ein Raum als Schulzimmer, Mensa, Labor oder Büro genutzt wird, Betonelemente und Fenster wiederholen sich beim neuen Campus tausendfach. Diese Wiederholung erlaubt es den Architekten, bei den Bauteilen sehr stark ins Detail zu gehen. Tochetti und Pessina setzen dabei vor allem auf Sichtbeton und vorgefertigte Betonelemente. Die Vorfertigung und der hohe Detaillierungsgrad der Elemente brachten zwar höheren Planungsaufwand mit sich, ermöglichten aber die flexible Ausgestaltung des Gebäudes.

Warmwasser vom Supercomputer

Von der Stadtplanung bis zur Mobilität, von der Energieplanung bis zur ökoeffizienten und nachhaltigen Bewirtschaftung ihrer Gebäude: Der neue Campus der USI und SUPSI muss nachhaltig sein. Den städteplanerischen Aspekt der Nachhaltigkeit, erfüllt der neue Campus mit den neuen öffentlichen Räumen, die der Bevölkerung der angrenzenden Quartiere in Zukunft zur Verfügung stehen. Er soll als neuer Begegnungsraum dienen und das Stadtbild von Lugano für künftige Generationen prägen. Bei der Energieplanung und umweltschonenden Bewirtschaftung setzen die Architekten auf eine schlanke Konstruktion, Sparsamkeit bei den Materialien und die Nutzung bestehender Energiepotenziale. Für Warmwasser sorgt der sechstschnellste Computer der Welt, der «Piz Daint». Der Campus wird ans Kühlsystem des ETH-Rechenzentrum, das Swiss National Supercomputing Centre, angeschlossen. Dort steht der «Piz Daint». Der Gedanke, ein flexibles Gebäude zu schaffen, das in der Bewirtschaftung und im Unterhalt auf lange Frist einfach und effizient ist, zieht sich in die kleinsten Details von ZENOBIA durch. Elektrische Installationen, beispielswiese, sind im ganzen Gebäude sichtbar und leicht zugänglich.

Hochleistungsdämmung aus der Schweiz

Der neue Campus der USI und SUPSI erfüllt den Minergie-Standard. Die tragende Fassade ist gestaffelt umgesetzt und von sich wiederholenden Betonelementen geprägt. Bei der Dämmung setzten die Architekten auf das Glaswolleprodukt PB F 030 von Saint-Gobain ISOVER. Die ISOVER-Dämmung hat eine Wärmeleitfähigkeit von 0.030 W/mK, ein Bestwert unter allen Glaswolledämmstoffen. Die bauphysikalischen Anforderungen an die Fassade konnten die Hochleistungsdämmplatten dadurch problemlos erfüllen. Für insgesamt 4'000 Quadratmeter hinterlüftete Fassade lieferte die Firma aus dem Waadtländer Lucens Glaswolle ins Tessin. «Für uns stellte die ISOVER-Dämmung die beste Lösung im Sinne der Nachhaltigkeit dar. Den Minergie-Standard erfüllen die Produkte problemlos», erklärt Architekt Simone Tochetti. Die Glaswolle für PB F 030 besteht zu 80% aus recykliertem Altglas und steht so dem umweltschonenden Ansatz des neuen Campus in nichts nach. Im Juli 2020 sollen die Studierenden der USI und SUPSI sowie die Bevölkerung Luganos, zum ersten Mal in Genuss des neuen Campus kommen können.