Nur wenn ein Gebäude luftdicht ausgelegt ist, kann die warme Luft im Innern gehalten werden, während die kalte Luft draussen bleibt. Durch das Vermeiden unkontrollierter Luftströmungen werden ein grösserer thermischer Komfort und eine höhere Energieeffizienz gewährleistet. Der Vorteil: niedrigere Heizkosten.

Einen höhere Energieeffizienz in wärmetechnisch und ökonomisch optimierten Gebäuden hängt vom Grad der Luftdichtheit ab, da die verbesserte Frischluftzufuhr mittels kontrollierter Raumlüftung, meist in Verbindung mit Wärmerückgewinnung, eine luftdichte Gebäudehülle voraussetzt.

Ein Vergleich des Heizwärmebedarfs unterschiedlicher Baustandards zeigt, dass unkontrollierte Luftströmungen den Bedarf gravierend erhöhen, und zwar um bis zu 20 kWh/m² pro Jahr. Der Heizwärmebedarf eines ISOVER Multi-Komfort- oder Minergie-P Hauses beträgt dagegen lediglich 15 kWh/m² pro Jahr.

Da die Energiepreise langfristig weiter steigen werden, wird die Luftdichtheit von Gebäuden in Zukunft eine zunehmend wichtige Rolle spielen, da sie eine höhere Energieeffizienz bewirkt.

Das Wohnraumklima ist für den Wohnkomfort von besonderer Bedeutung. Es genügt heute nicht mehr, einfachen Schutz gegen Kälte oder Wärme zu bieten. Wir erwarten eine gute Luftqualität und exzellenten thermischen Komfort, d. h. konstante Lufttemperaturen und geringe Luftgeschwindigkeiten – ganzjährig.

Um diesen Komfort zu gewährleisten, ist die Qualität der Konstruktion entscheidend. Voraussetzung ist neben einer ausreichenden Wärmedämmung die Luftdichtheit der Gebäudehülle, da Fugen oder Ritzen unkontrollierte Luftströmungen und unbehagliche Zuglufterscheinungen hervorrufen können.

Allerdings kann bereits ein Unterschied zwischen der Lufttemperatur im Raum und der Temperatur der umschliessenden Oberflächen (Boden, Wände, Decken und Fenster) den thermischen Komfort beeinträchtigen. Je kleiner dieser Temperaturunterschied ausfällt, umso behaglicher ist das Raumklima.

Luftleckagen sind eine mögliche Ursache für Bauschäden. Wenn feuchte, warme Luft durch kleine Fugen und Ritzen aus dem Innenraum in kältere Bereiche de Gebäudes dringt, kann der enthaltene Wasserdampf kondensieren. Dieses Kondensat ist ein idealer Nährboden für Schimmel und andere Pilzarten.

Das von Pilzen befallene Material kann weiter beschädigt werden, zudem kann die Funktionsfähigkeit der Wärmedämmung reduziert werden. Das führt zu noch stärkerer Feuchteansammlung und zur Entstehung einer Reaktionskette, die ernsthafte Bauschäden nach sich ziehen kann.

Für die Langlebigkeit der Gebäudehülle ist eine sorgfältig luftdicht ausgeführte Konstruktion ohne Leckagen in Verbindung mit der richtigen Lüftung (mechanisch oder manuell), bei der die feuchte Raumluft abtransportiert wird, eine Grundvoraussetzung. Die Formel der „atmenden Konstruktion“ stellt hingegen einen weit verbreiteten Irrtum dar.

Substanzen, die möglicherweise gesundheitsschädigend sind, beispielsweise Pollen, Schimmel und oder Holzschutzmittel, können Allergien hervorrufen und durch Leckagen von aussen ins Gebäude gelangen.

Da Aktivitäten in einem geschlossenen Raum die Konzentrationen an Kohlendioxid und Wasserdampf erhöhen, die Menge des Sauerstoffs jedoch gleichzeitig abnimmt, ist die kontrollierte Raumlüftung für eine ausreichende, sauerstoffreiche Frischluftzufuhr unabdingbar.

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass eine gesunde Luftqualität in Gebäuden am ehesten durch eine Kombination aus hoher Luftdichtheit und kontrollierter Raumlüftung garantiert wird, bei der die Luft durch Filter geleitet wird, um Schadstoffe und allergene Substanzen zurückzuhalten.