Case Study

Les silos des Grands Moulins – des lofts à 40 m de hauteur

Aus alt mach neu. Auf dem alten Industrieareal hinter dem Bahnhof von La Chaux-de-Fonds entstehen 80 Wohnungen in einem aussergewöhnlichen Umfeld. Den alten Mühlen und Silos hat man buchstäblich neues Leben eingehaucht. Für die Dämmung von Saint-Gobain ISOVER AG und Saint-Gobain Weber AG stellte die Form der Fassade eine besondere Herausforderung dar

La Chaux-de-Fonds ist bekannt für seine architektonischen Besonderheiten. Der Schweizer Heimatschutz hat die Stadt im Jura 1994 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet. Die Geburtsstätte des Architekten Le Corbusier, geprägt durch die schachbrettartige Anordnung der Strassen, lässt einen kleinen Hauch New York verspüren. Eine bauliche Überraschung bietet nun die Avenue Léopold-Robert. Dort wo früher das Korn gespeichert und gemahlen wurde, sind knapp 80 Wohnungen entstanden.

Der Charme der alten Industrie
Vier Gebäude präsentieren sich bis 2021 in neuem Kleid. Die 2018 bis 2020 renovierten Silo-Anlagen aus den Jahren 1928 und 1942 sind ungewöhnliche Wohngebäude, da sie früher als Kornspeicher dienten. Auf dem Areal stehen zudem zwei alte Mühlen, die im letzten Jahrhundert wichtige Stätten für die Verarbeitung des Korns waren. Auch sie erhalten bis 2021 ein neues Kleid. Das attraktive, moderne neue Wohngebiet grenzt an die Begegnungszone Promenade Le Corbusier an. Die Nähe zu den Geleisen ist kein Zufall, denn das Korn wurde dazumal mit der Bahn angeliefert.

Lofts und Alterswohnungen
Nach dem Umbau erwarten die neuen Bewohnerinnen und Bewohner der Silo-Anlagen schicke Lofts und Attikawohnungen – mit atemberaubender Aussicht auf die berühmte Uhrenstadt im Jura. In den Mühlen werden gemütliche Alterswohnungen eingerichtet. Ideal gelegen, keine fünf Minuten vom Bahnhof und mit Einkaufsmöglichkeiten um die Ecke, entsteht hier ein neuer Raum für das Zusammenleben verschiedener Generationen.

Die „Champs-Élysées“ von La Chaux-de-Fonds
Das Areal hat viel Charme, lag aber seit den 1990er Jahre brach. Der Bauherr Raffaello Radicchi von La Chaux-de-Fonds hat das Areal 2015 erworben. Gemeinsam mit den Architekten seines Architekturbüros SAREG machte er sich sogleich an die Planung der Gebäuderenovation. „Die Realisierung der Umnutzung stellte uns vor einige Herausforderungen“, erklärt Alexandre Sorrentino, Architekt und technischer Leiter der Insulae Gruppe, Muttergesellschaft der Firma SAREG. Für den erfahrenen Fachmann bot sich gerade deswegen enormes Potenzial für Kreativität. „Wir können hier so zu sagen an den „Champs-Élysées“ von La Chaux-de-Fonds bauen“, sagt Sorrentino lachend.

Fassade mit zwölf Rundungen
Ganz besonderen Wert legten die Architekten auf die 1942 erbaute Silo-Anlage mit sechzehn Röhren. Hier sind auf acht Stockwerken jeweils zwei einzigartige Apartments sowie drei Attikawohnungen entstanden. Vier mal vier Siloröhren machen den Grundriss von 200 Quadratmetern pro Stockwerk aus. Die sechzehn Silos (vier in der Mitte, zwölf darum herum) stehen eng beieinander, wie Zigaretten in einer Schachtel. Zunächst erfolgte der Rückbau der vier mittleren Röhren. Von den äusseren zwölf Röhren blieb jeweils die äussere Hälfte der Fassade erhalten (siehe Grundriss). Die so verbundene Aussenfassade erinnert an ein riesiges Wellblech. „Damit wir die Vorgaben des Denkmalschutzes einhalten und die baulichen Besonderheiten beibehalten, bleiben die Aussenwände unverändert bestehen“, erklärt der Architekt Alexandre Sorrentino. „Damit die Hülle nicht zusammenbricht, haben wir ein stabilisierendes Exoskelett angebracht“, sagt Sorrentino.
 
Offenes Wohnen
Die Architekten haben sich entschieden, die Innenräume weitgehend offen zu halten. Die wenigen Wände sind grösstenteils ursprungsgetreue Elemente der Silos, und somit wie die Aussenwände gewölbt. Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen bei der Inneneinrichtung ein gewisses Mass an Kreativität mitbringen. Wo soll das Bett stehen und wo ein Bild hängen, wenn sich kaum eine gerade Wand finden lässt? Andererseits sei es gerade diese besondere Wohnatmosphäre, welche die 80, respektive 100 Quadratmeter grossen Apartments auszeichnet, ist Architekt Alexandre Sorrentino überzeugt. Offenes Wohnen und wellblechartige Aussenwände sind eine einzigartige Kombination. Pro Wohnung ist jeweils eine Siloröhre, bis auf Tür und Fenster, fast ganz in seiner runden Abgeschlossenheit sichtbar. Dieser kleine runde Raum ist eine Würdigung vergangener Zeiten.
 
Speziell angefertigte Dämmung für einen „Wolkenkratzer“
Modernes Wohnen verlangt eine zeitgemässe Dämmung. Während mehrerer Wochen haben die Handwerker die 1600 Quadratmeter durchgängig gewölbte Aussenfassade gedämmt. Nur dank einer zusätzlichen, mechanischen Fixierung der Dämmplatten war dies möglich. Bruno Choffray, Inhaber der für den Fassadenbau beauftragten Firma BC Déco, spricht von einer gelungenen Zusammenarbeit. „Bauherrschaft, Architekten und Dämmstoffhersteller haben die Arbeiten gemeinsam geplant und konnten so die Herausforderungen erfolgreich meistern“, so Choffray. Damit die Dämmplatten an die Siloröhren passten, hat ISOVER diese eigens angefertigt. Aus jeder einzelnen Platte mussten mehrere Spickel hinausgeschnitten werden – eine filigrane Handarbeit.
 
„Die ISOCOMPACT-Dämmplatten von Saint-Gobain ISOVER überzeugten vor allem wegen des Brandschutzes“, sagt Architekt Alexandre Sorrentino. Die 20 Zentimeter dicken Platten aus gekreppter Glaswolle sind nicht brennbar und erhöhen damit die Brandsicherheit. Ausserdem ist Glaswolle 40 Prozent leichter als Steinwolle. „Sie eignet sich deshalb ganz besonders für die Dämmung hoher Gebäude“, freut sich Alexandre Sorrentino. Der Dämmstoff mit einer Wärmeleitfähigkeit von λD 0.034 [W/(m·K)] ist ideal geeignet für das Klima auf knapp 1000 Metern über Meer. Der MARMORAN-Putz von Saint-Gobain Weber sorgt schliesslich für optimalen Schutz vor Feuchtigkeit.
 
Ökologie und Nachhaltigkeit
Die Dämmprodukte von ISOVER und MARMORAN werden in der Schweiz hergestellt. Die Glaswolle besteht zu 85 Prozent aus Recyclingglas. Auch das ein überzeugendes Argument für die Bauherrschaft. „Wir verbinden bei der Instandsetzung Energieeffizienz mit ästhetischen und denkmalpflegerischen Ansprüchen“, erläutert Alexandre Sorrentino. Mit einem U-Wert von 0.18 erreicht das Gebäude überdurchschnittliche Dämmwerte. Einen Teil der Warmwasseraufbereitung wird zudem von den neuen Solaranlagen auf dem Dach des Gebäudes abgedeckt. Einer von vielen Beiträgen an eine Arealentwicklung, die moderne Ansprüche an Komfort mit ökologischem Gewissen verbindet.